Die Lehren der Vergangenheit müssen lauter klingen als Säbelrasseln, so lautet eine gemeinsame Forderung von Patrick Sensburg, Präsident des Verbandes der Reservisten der deutschen Bundeswehr und Wolfgang Schneiderhan, Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
Der Volksbund arbeitet im Auftrag der Bundesregierung, doch er finanziert einen Großteil seiner Arbeit durch Spenden. Nun sind sie wieder unterwegs: Menschen jeden Alters – manche in Uniform – aber alle mit den charakteristischen Sammeldosen. Mit ihrem Einsatz in der Haus- und Straßensammlung unterstützen sie die Arbeit der deutschen Kriegsgräberfürsorge und werben für den Frieden. Das ist nicht einfach, wenn gleichzeitig Krisen und Kriege näher rücken und Begriffe wie „Kriegstüchtigkeit“ zum alltäglichen Vokabular in Politik und Gesellschaft werden.
Warum sammelt der Volksbund?
Warum an vergangene Kriege erinnern und alte Gräberstätten pflegen? Die Antwort ist einfach: Gedenken und Erinnern sind eine gesellschaftliche Pflicht. Kriegsgräber zeigen so still wie eindrücklich, was geschieht, wenn Hass und Gewalt über Menschlichkeit siegen. „Die Soldatenfriedhöfe sind die großen Prediger des Friedens.“ Das sagte einst der Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer. Auf vielen Kriegsgräberstätten ruhen die einstigen Feinde Seite an Seite. Erst der Tod hat ihnen Frieden gebracht. Das ist ein hoher Preis und der Grund, weshalb sich der Volksbund trotz allem unermüdlich für die Frieden einsetzt.
Wofür wird gesammelt?
Der Volksbund sucht und birgt noch immer die Toten der Kriege, klärt Schicksale und begleitet Angehörige. Jedes Jahr werden rund 12.000 Kriegstote geborgen und bestattet. Die humanitäre Organisation pflegt die Gräber von 2,8 Millionen Toten in 46 Staaten, engagiert sich in der Gedenkkultur und Bildungsarbeit und bringt junge Menschen aus ganz Europa in internationalen Begegnungen zusammen. Dort lernen sie den Wert des Friedens kennen und werden zu Botschaftern, die ihr Wissen in die Zukunft tragen.
Wann wird gesammelt?
In Hamburg sammeln seit Jahren Soldatinnen, Reservisten und engagierte Bürgerinnen und Bürger für die Kriegsgräberfürsorge. Der Erste Bürgermeister ist traditionell der Schirmherr dieser Arbeit, auf Bundesebene ist es der Bundespräsident. Die diesjährige Auftaktsammlung fand am 16. Oktober bei herrlichem Wetter an der Mönckebergstraße auf dem Ida-Ehre-Platz statt. Gesammelt wird noch bis zum 22. November. Wir laden Sie herzlich ein, sich an unserer Haus- und Straßensammlung zu beteiligen. Gern können Sie uns dabei unterstützen. Auf Wunsch versorgen wir Sie mit entsprechenden Materialien (z. B. Sammeldosen). Sprechen Sie uns gern an! Ansonsten freuen wir uns über jede noch so kleine Spende in unsere Sammeldosen.
Ausblick
Alljährliche Höhepunkte im Sammlungszeitraum sind eine Gedenkveranstaltung am Vortag des Volkstrauertages und die feierliche Gedenkstunde am Volkstrauertag.
Am 16. November findet auf dem Ohlsdorfer Friedhof zwischen 14.00 Uhr und 15.30 Uhr eine Gedenkveranstaltung in Form einer Bus-Rundfahrt zu drei Kriegsgräberstätten statt. Der wichtigste Redner vor Ort ist an diesem Tag der Doyen des konsularischen Korps in Hamburg, der polnische Generalkonsul Pawel Jaworski. Bei Interesse melden Sie sich bitte in unserer Geschäftsstelle bis zum 14. November an.
Am 17. November findet in der Hauptkirche St. Michaelis zwischen 14.00 Uhr und 15.00 Uhr die traditionelle Gedenkstunde von Hamburger Senat, Bürgerschaft und Volksbund als öffentliche Veranstaltung statt. Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Prof. Aleida Assmann hält die Hauptrede zum Thema Erinnerungskultur. Einen besonderen musikalischen Hochgenuss liefern der Hamburger Knabenchor und das Felix Mendelssohn Jugendorchester mit der Darbietung von Mozarts Requiem. Eine Anmeldung ist hierfür nicht erforderlich.
Wir freuen uns über Ihre Teilnahme!