Mein lieber Mensch,
Heute ist nun der 1. Weihnachtstag. Eddalein fühlt sich gar nicht wohl, sie schreit viel, sie hat schmerzen an ihren Ohren. Gleich nach dem Fest gehe ich zu einem Spezialarzt, ich glaube, dass es besser ist. Ich mache mir große Sorgen um sie. Sie ist lange nicht mehr unser lebendig springender Spatz, seit 4 Wochen kränkelt sie immer herum. Abends war ich eine viertel Stunde, mit ihr draußen in der Sonne, nun habe ich tropfen in die Ohren geträufelt, es scheint nun, dass sie ein wenig schläft. Nachts bekommt sie kaum schlaf. Gerdi und ihre Mutter haben die Nacht heute hier geschlafen. Ich habe nun meinen freien Tag, ich habe in unserer Stube geheizt und mache es mir ein wenig gemütlich, so gut es eben geht. Wenn Putschi ausgeschlafen hat, spiele ich mit ihr mit ihrer Puppenstube, das bereitet ihr große Freude. In ihrer Puppenküche steht doch ein Herd, den wir selbst gebastelt haben, auch kocht sie immer essen für ihre Puppen. Als wir sie gestern ins Bett legten, meinte sie wir sollten ihr die Puppenstube auf ihren Bauch stellen, das täte ihr nicht weh. Wir mussten herzkräftig darüber lachen. Wenn nur Putschi bald wieder gesund wird, dann bin ich glücklich. Ich selbst bekomme auch kaum schlaf. Sie hat die schmerzen nicht dauert, es ist zeitweise, wenn sie keine Schmerzen hat, dann fühlt sie sich ganz gut. Essen, Essen, daran hapert es noch sehr. Sie ist sehr zusammen geklappt. Aber Kinder erholen sich schnell wieder.
Heute ist ein herrlicher Tag, klares Frostwetter. Was mein Peter wohl heute macht, wie mag es dir gehen? Konntest du wenigstens Heiligabend eine Stunde in Kreis der Kameraden in friedlicher Ruhe zusammen sein? Mensch ich mache mir große Sorgen und viel Gedanken um dich. Wenn ich nur erst wüsste, wo du wärest. Für heute herzinnigst und tausendmal geküsst von deinem Frauchen, Putschi und Omi.