Projekte aus dem Landesverband Hamburg
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Friedhof Ohlsdorf

Levin Lorenzen

Mehr als 50.000 Gräber von Kriegstoten und Opfern der Gewaltherrschaft werden auf dem Friedhof Ohlsdorf (Eröffnungsjahr: 1877) erhalten und gepflegt. Die Kriegsgräberstätten nehmen eine Fläche von etwa zwölf Hektar des 400 Hektar großen Friedhofs ein.

Erster Weltkrieg (mehr als 4.000 Kriegstote)

  •  mehr als 3400 deutsche Soldaten (Grabanlage an der "Ide-Ehre-Allee")
  •  249 Kriegstote verschiedener Nationen
  •  676 Soldaten des British Commonwealth (Anlage der Commonwealth War Graves Commission)

Zweiter Weltkrieg (mehr als 48.000 Kriegstote und Opfer der Gewaltherrschaft)

  • 1.932 Opfer der Konzentrationslager
  • 1.703 Zwangsarbeiter aus 28 Nationen
  • 320 ausländische Kriegsopfer
  • 1889 Soldaten des British Commonwealth (Anlage der Commonwealth War Graves Commission)
  •  mehr als 400 Kriegsopfer aus den Niederlanden (Niederländische Ehrenanlage)
  • 49 Flüchtlinge
  • 1.931 deutsche Soldaten (Gräberfeld an der "Ida-Ehre-Allee")
  • 36.918 Bombenopfer in vier Sammelgräbern von 1943
  • 2.282 Bombenopfer (Gemeinschaftsanlage mit Dornenkrone)

Der Volksbund engagiert sich für die historisch sachgerechte Kommentierung von „Soldatengräbern” - Initiative „Umgang mit den Weltkriegsgräbern"

Dass auf Kriegsgräberstätten nicht ausschließlich Soldaten und Teilnehmende des Krieges liegen, sondern auch zivile Opfer und weitere Personengruppen, ist gemeinhin bekannt. Dass „Deutsche Soldatengräber" jedoch neben Soldaten auch Flüchtlinge, Zivilisten oder Kriegsgefangene bergen, ist weniger bekannt.

Dies ist auf den „Soldatengräbern" des Ohsldorfer Friedhofs der Fall: Dort sind nicht nur Soldaten beigesetzt. Die Grabfelder, die sich rechts und links des Rundbaus von 1953 erstrecken und als „Deutsche Soldatengräber" gekennzeichnet sind, lässt genau wie die Inschrift auf der Südseite des Rundbaus darauf schließen, dass es sich um einen Soldatenfriedhof handelt. Es finden sich auf den Flächen jedoch auch Gräber von Angehörigen anderer Personengruppen. Darunter gibt es Flüchtlinge und andere Zivilisten, KZ-Häftlinge, im Hamburger Untersuchungsgefängnis Hingerichtete, von der NS-Militärjustiz verurteilte Deserteure, jüdische sowjetische Kriegsgefangene und Kinder von Zwangsarbeiterinnen.

Der Volksbund Hamburg hat sich im Februar 2013 mit einigen Hamburger Institutionen und Organisationen zusammengetan, um dies genauer zu erforschen und dafür eine Initiative zu gründen: die Initiative „Umgang mit den Weltkriegsgräbern auf dem Ohlsdorfer Friedhof". Erklärtes Ziel ist ein angemessener Umgang mit den Weltkriegsgräber-Anlagen auf dem Ohlsdorfer Friedhof und deren historisch sachgerechte Kommentierung. Zu den Mitgliedern der Initiative gehören die Hamburger Friedhöfe -AöR, die KZ-Gedenkstätte Neuengamme, die Landeszentrale für politische Bildung, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., die VVN-BdA Landesverband Hamburg und die Willy-Bredel Gesellschaft e.V. Einen Flyer mit Details finden Sie hier.

Die bisherigen Ergebnisse wurden 2021 in einem Sammelband veröffentlicht: Soldat - Kind - Zwangsarbeiterin - Deserteur

Anschrift

Fuhlsbüttler Straße 756
22337 Hamburg
Tel.: 040/ 593 88-0
Fax: 040/ 593 88-777

www.friedhof-hamburg.de/ohlsdorf

Öffnungszeiten des Friedhofs und des Informationshausese

Friedhof:
April bis Oktober täglich von 8.00 bis 21.00 Uhr
November bis März täglich von 8.00 bis 18.00 Uhr

Informationshaus:
am Fußgängereingang 
Fuhlsbüttler Straße 
Täglich 11.00 bis 15.00 Uhr