Projekte aus dem Landesverband Hamburg
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Neuer Friedhof Niendorf

Landesverband Hamburg

Die nachfolgenden Texte stammen vom Jugendarbeitskreis 

Die Geschichte dieser Kriegsgräberstätte lässt sich nur bruchstückhaft rekonstruieren, da nur noch wenige Akten vorliegen.

Verschüttet, totale Verbrennung des Körpers oder erstickt - diese Todesursachen liest man in den meisten Sterberegistern der hier bestatten Kriegstoten. Sie sind allesamt infolge der Bombardierungen der Stadt im Zweiten Weltkrieg verstorben. Es sind Menschen aus Niendorf, Lokstedt und Schnelsen, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Anhand ihrer Todesdaten wird deutlich, dass die Mehrheit während der verheerenden Bombardierungen im Jahre 1943 umkam. Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich um zivile Bombenopfer.

Die "Operation Gomorrha"

Im Sommer 1943 wurden innerhalb von acht Tagen und sieben Nächten große Teile der Stadt Hamburg, ein für die deutsche Kriegsmaschinerie wichtiger Standort, zerstört. Im Rahmen der sogenannten „Operation Gomorrha“ bombardierten die westlichen Alliierten im Zeitraum vom 25. Juli bis 03. August die Zivilbevölkerung der Hansestadt. Zehntausende Menschen kamen durch die Angriffe zu Tode.

Die Royal Air Force (RAF) warf bei fünf Nachtflügen gezielt Bomben auf die Zivilbevölkerung Hamburgs ab. Unterstützt wurde sie dabei durch die United States Army Air Force (USAAF).
Dass ausgerechnet der Norden Hamburgs besonders in den ersten Angriffsnächten stark getroffen wurde, hat die Bevölkerung der dortigen Stadtteile überrascht, schließlich handelte es sich um einen Vorort ohne kriegswirtschaftlich relevante Strukturen. 

Die „Operation Gomorrha“ brannte sich als „Hamburger Feuersturm“ in die Stadtgeschichte ein. Sie stellt eine tiefe Zäsur für Hamburg dar. Zahlreiche Menschen fielen den Bomben und Bränden zum Opfer. Hinzu kam die Zerstörung von mehr als 60% der Wohnhäuser. Viele Hamburger verloren ihre Angehörigen, ihr Hab und Gut und ihre Wohnung.

Zwangsarbeit in Hamburg

Um die Wirtschaft auch während des Krieges aufrecht erhalten zu können, brauchten die Nationalsozialisten Arbeitskräfte. Zu diesem Zweck wurden Millionen von Menschen aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten verschleppt und zur Arbeit im deutschen Reich gezwungen.

Mehrere hunderttausend Zwangsarbeiter (unter diese Bezeichnung fallen zivile Arbeitskräfte, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge) mussten auch in Hamburg in Betrieben arbeiten. Untergebracht in Lagern, lebten sie unter häufig lebensbedrohlichen Bedingungen bei schlechter Versorgung.
Hinzu kam, dass es Zwangsarbeitern in der Regel nicht gestattet war, bei den zahlreichen Luftangriffen die Schutzräume aufzusuchen.

Raphael Camillo Romeyns

Raphael Camillo Romeyns wurde am 12. Juli 1918 im belgischen Geraardsbergen geboren. Am 12. Januar 1942 verpflichtete man ihn zum Arbeitseinsatz in Deutschland als sogenannter Zivilarbeiter. Zwar gab es seit Juni 1940 eine Übereinkunft mit den belgischen Behörden, welche Zwangsverpflichtungen ausschloss, jedoch wurde diese ab 1942 durch die deutsche Verwaltung gebrochen.
Raphael Romeyns wurde erst bei den Leuna Werken eingesetzt, allerdings nach zwei Monaten aus gesundheitlichen Gründen entlassen.
Im April 1943 kam er nach Hamburg und wohnte im Gemeinschaftslager „Bei den Kirchhöfen“.
Am 25. Juli 1943 gegen 01:40 starb Raphael Romeyns beim ersten Fliegerangriff der „Operation Gomorrha“ in Hamburg-Niendorf.