Meldungen aus dem Landesverband Hamburg
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Volkstrauertag 2022

Hamburg gedenkt der Opfer von Krieg und Gewalt

Volksbund Hamburg

Zum gestrigen Volkstrauertag wurde an zahlreichen Orten in Hamburg der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Der Hamburger Landesverband koordinierte und organisierte hierzu verschiedene Gedenkveranstaltungen. Mancherorts fanden aber auch auf Initiative von politischen Parteien, Kirchengemeinden und aus privater Initiative heraus Gedenk- und Erinnerungsveranstaltungen statt.

Bereits am frühen Morgen des 13. November wurde in Hamburg-Bergedorf sowohl an der internationalen, wie auch an der sowjetischen Kriegsgräberstätte der Toten gedacht. Nach einer Begrüßung durch den Geschäftsführer des Volksbundes, Dr. Christian Lübcke, sprach die Bergedorfer Bezirksamtsleiterin, Cornelia Schmidt-Hoffmann das Totengedenken. Die zentrale Rede hielt Sven Noetzel (CDU).  Zentrales Thema war hierbei vor allem der völkerrechtswidrige Überfall Russlands auf die Ukraine, der inzwischen bereits zehntausende Opfer gefordert hat. Vor dem Hintergrund, dass in Bergedorf ukrainische und russische Kriegstote Seite an Seite bestattet sind, erschien der aktuelle Krieg vielen Teilnehmer/innen noch viel sinnloser.

Am Mahnmal der KZ-Gedenkstätte in Neuengamme legten die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft Carola Veit und Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank Kränze nieder. Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit sagte in ihrer Rede in Neuengamme: „Seit 262 Tagen erleben wir, was Krieg in Europa für uns bedeutet. Der Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine verursacht so viel menschliches Leid. Es ist ein Angriff auf Freiheit, Demokratie und alle Werte, die sich die Weltgemeinschaft nach 1945 gegeben hat. Indem wir die Ukrainerinnen und Ukrainer unterstützen und die Auswirkungen des Krieges gemeinsam als Gesellschaft meistern, kämpfen wir für diese Werte. Das ist alternativlos, wollen wir nicht das „Nie wieder“, dass uns zum Leitgedanken am Volkstrauertag geworden ist, aufgeben. Gerade in diesen schweren Zeiten kann unser Bestreben nur sein, unser Leben auch künftig in Freiheit und Frieden zu gestalten. Das ist das essenzielle Vermächtnis der Opfer des KZ Neuengamme, nach dem wir unser heutiges Handeln ausrichten.“

Während der Zeremonie in Neuengamme sprach auch Franciska Henning, Nachfahrin des Widerstandkämpfers Georg Kieras, der Häftling im KZ Fuhlsbüttel war. Seitens des Volksbundes legten die Landesvorsitzende Karen Koop, ihr Stellvertreter Oliver Tenbergen und der Ehrenvorsitzende des Landesverbandes Reinhard Soltau einen Kranz nieder und gedachten der Toten.

Zeitgleich zur Veranstaltung in Neuengamme fanden unter anderem Gedenkveranstaltungen in Hamburg-Niendorf und Hamburg-Harburg statt. Auf der Kriegsgräberstätte Niendorf war erst wenige Tage zuvor eine Informationstafel enthüllt worden, die Aufschluss über das Schicksal der dortigen 95 Kriegstoten. Diese Initiative ist vor allem auf das Engagement von Dagmar Bonome und den Einsatz der Bildungsreferentin des Volksbundes in Hamburg Saskia Hinrichs zurückzuführen.

Mittags fand eine Gedenkveranstaltung am am Gedenkort „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ statt. Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank betonte in ihrer Rede: „Dieser Ort steht für unfassbares Leid. Wir sind hier, um uns daran zu erinnern, was tausenden Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma widerfahren ist, die von hier aus in Ghettos und Konzentrationslager deportiert wurden. Niemals dürfen wir das vergessen. Es ist heute und jeden Tag unsere Aufgabe, an diese und Millionen von Menschen zu denken, die Opfer von Krieg und Gewalt geworden sind. Wir stehen hier zusammen um für Frieden und Freiheit, gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung einzutreten.“ Weiterer Redner am Gedenkort am Hannoverscher Bahnhof war Stefan Romey, der Vorsitzende der Hamburger Stiftung Hilfe für NS-Verfolgte.

Zur Zentralen Gedenkstunde in der Hauptkirche St. Michaelis, an der neben Hamburgs Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit, der Zweitem Bürgermeisterin, Katharina Fegebank, der Kommandeur des Hamburger Landeskommandos der Bundeswehr Kapitän zur See Michael Giss und zahlreiche Vertreter des konsularischen Korps teilnahmen, begrüßte die Vorsitzende des Hamburger Landesverbandes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Karen Koop, die Gäste. In einer eindringlichen Rede trat Frau Koop dafür ein, die Erinnerungskultur in Hamburg an die neue Zeit anzupassen. Die eigentliche Gedenkrede hielt Professor Ursula Schröder, wissenschaftliche Direktorin am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg. Anschließend appellierte Leutnant Benjamin Ganseforth von der Bundeswehruniversität Hamburg eindringlich für mehr Solidarität und Engagement, sowohl in der Gedenk- und Erinnerungskultur, aber auch ganz konkret in Bezug auf Hilfeleistung für die Ukraine. Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit sprach im Anschluss das Totengedenken.
Musikalisch untermalt und begleitet wurde die Gedenkveranstaltung durch das Felix Mendelssohn Jugendorchester unter der Leitung von Professor Clemens Malich.

In diesem Jahr stand auch die Zentrale Gedenkveranstaltung im Bundestag vor dem Hintergrund der Hamburger Bundesratspräsidentschaft unter einem besonderen Hamburger Einfluss. Der Besuch des lettischen Staatspräsidenten Egils Levits wurde durch den Hamburger Jugendchor aus St. Nikolai musikalisch begleitet. Unter den zahlreichen Rednern befanden sich unter anderem die Hamburger Staatsrätin Almut Möller und der in Hamburg studierende lettische Soldat Kristiāns Feldmanis.
Der Landesverband Hamburg wurde durch das Vorstandsmitglied Farid Müller (Mitglied der Bürgerschaft – Grünen) vertreten.