Meldungen aus dem Landesverband Hamburg
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„Wir machen weiter – Jetzt erst recht!“

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hält nach mutmaßlich rechtsradikalem Übergriff auf Ohlsdorfer Friedensfest an weiterer Planung fest

Bündnis Ohlsdorfer Friedensfest

Bereits zum dritten Mal ist es im Zuge des Ohlsdorfer Friedensfestes zu Sachbeschädigungen gekommen. Das Ohlsdorfer Friedensfest ist eine sich jährlich wiederholende Reihe von Kulturveranstaltungen auf dem Gelände des Bombenopfermahnmals auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Sie findet immer dann statt, wenn sich die Operation Gomorrha und der Feuersturm von 1943 jähren. In der Vergangenheit haben Neonazis in Hamburg immer wieder versucht, die Bombenangriffe von 1943 für eigene, geschichtsrevisionistische und rechtspopulistische Zwecke zu missbrauchen.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist im Auftrag der Bundesregierung tätig und unterhält die Ruhestätten von 2,8 Millionen deutschen Kriegstoten aus zwei Weltkriegen in über 45 Staaten. Sein Hamburger Landesverband wurde 1920 von drei Hamburgerinnen gegründet. Unter der Schirmherrschaft des Ersten Bürgermeisters führt er in Hamburg auf den hiesigen Kriegsgräberstätten zahlreiche Bildungs- und Jugendveranstaltungen durch und ist ein fester Akteur in der Hamburger Erinnerungskulturarbeit.

„Bei Bekanntwerden der Aktionen von Neonazis auf unseren Hamburger Kriegsgräberstätten mussten wir handeln“, erinnert sich Karen Koop, Vorsitzende des Hamburger Landesverbandes. „2009 entwarfen wir mit anderen Organisationen aus dem Bereich der Kirchen, Gewerkschaften und Kulturvereine die Idee des Ohlsdorfer Friedensfestes. Für jedes Jahr und bereits für Jahrzehnte im Voraus, haben wir zum Zeitpunkt der Operation Gomorrha auf dem Gelände des Ohlsdorfer Bombenmahnmals unser gemeinsames Friedensfest angemeldet. So nehmen wir den Neonazis ihre Bühne und erinnern zugleich an die furchtbare Spirale von Krieg und Gewalt.“

Der nun entstandene Schaden ist größer als zuvor und wird derzeit auf mindestens 6000 Euro geschätzt. Für den unbeteiligten Zeltverleiher, aber auch für die gemeinnützigen Vereine wie den Volksbund ein großer Schaden. Die Ohlsdorfer Friedhofsverwaltung hat Anzeige erstattet, der Staatsschutz ermittelt.

Für Frau Koop steht außer Frage, dass die Planung für das kommende Ohlsdorfer Friedensfest wie gewohnt weitergehen wird. „Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir machen weiter – jetzt erst recht!“

In diesem Jahr hat es wieder eine ganze Reihe von Kulturveranstaltungen gegeben. So präsentierte unter anderem die bekannte Hamburger Theatergruppe Axensprung Ausschnitte aus ihrem neuen Theaterstück „RUIN. Weimar, die geschasste Republik“. Das Stück thematisiert die Geschichte Hamburgs in den frühen 30er Jahren. Auch im kommenden Jahr wird es wieder zahlreiche sehenswerte Veranstaltungen geben.